Kunst am Bau / Beat Kriemler
Textauszug aus dem Buch "Die Chronologie der Baugenossenschaft Zentralstrasse, 1919-2011":
Beat Kriemler: Meine Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft Zentralstrasse Zürich begann im Jahre 2000 mit ihrem Ankauf meiner Grossplastik "Homecoming". Durch die Verbindung der Galerie Hunziker mit dem Präsidenten der Genossenschaft, Theo Schaub sen., fand die Skulptur ihren jetzigen Platz vor der Geschäftsstelle in Zürich-Schwamendingen.
Nach einem zehnjährigen Aufenthalt in Santa Fe, New Mexiko, USA, war "Homecoming" meine erste in der Schweiz gefertigte Grossplastik. Wie der Name "Homecoming" (Heimkommen) andeutet, geht es mir in dem Kunstwerk um Identität. Inspiriert durch das Yin-Yang-Symbol und dessen meditativen Kern, der Polarität, Dualität, Bewegung und Gegensätze wie schwarz und weiss, die es in sich vereint, bedeutet diese Form für mich als Heimkehrer, sich mit seinen eigenen Wurzeln zu beschäftigen.
Diese Wurzeln begannen noch stärker zu wachsen, als die Baugenossenschaft Zentralstrasse eine weitere Grossplastik der Galerie Hunziker für ihr Wohnbaubprojekt an der Neubrunnenstrasse erwarb. Die aus gerostetem Stahlblech und Kupferrohren gestaltete Plastik "Current" (Fluss/Strömung) wurde im Innenhof der Überbauung montiert. Was mir an dieser "Kunst am Bau" auch heute noch ganz besonders gefällt, ist, sehen zu können, wie die Bewohner, speziell die Kinder, mit diesem Kunstwerk leben und es in ihren Lebensraum integrieren.
Ich glaube, dass dieser ungewöhnliche und selbstbewusste Entschluss der Genossenschaft - einer Gemeinschaft von Wohnraumnutzern im alltäglichen Rahmen den Zugang zur Kunst zu schaffen - ein unbezahlbarer Gewinn an Lebensqualität ist. Durch unkonventionelles Engagement wird die Kunst immer wieder aus den Galerien und Museen, aus ihrem statischen Elfenbeinturm, in den Bewegungsraum der Menschen gebracht. Dahin, woher sie kommt, hingehört und lebendig bleibt.
Als bekannt wurde, dass mein Skulpturenentwurf "Two fold into One" aus 2800 internationalen Wettbewerbseingaben erkoren wurde, um für die Olympischen Spiele 2008 in Beijing, China, gebaut zu werden, handelte Theo Schaub schnell. Er beauftragte mich, eine "Schwester" der zwei durch Kupferstäbe ineinandergreifenden Olympiaringe anzufertigen.
Zur festlichen Eröffnung der Überbauung Herbstweg Nord im September 2009 wurde "Dimensional Shift in Consciousness" (Dimensionale Verlagerung des Bewusstseins) eindrücklich an die Bewohner übergeben. Mit der plastischen Sprache dieser Skulptur scheint es mir gelungen zu sein, unserem zeitgenössischen Verständnis und Bedürfnis der globalen Vernetzung und spirituellen Verbundenheit Ausdruck zu verleihen. Genauso ist es der Baugenossenschaft Zentralstrasse gelungen, unternehmerisches Denken mit sozialem Bedarf zu kombinieren. (...).
Beat Kriemler, 2011, www.beatkriemler.com
Bild: Das Kunstwerk "DImensional Shift in Consciousness" in der Siedlung Herbstweg Nord
weniger...Die Architekten der BGZ
Diverse Architekten waren an der Erstellung der verschiedenen Liegenschaften beteiligt. Untenstehend sind diese namentlich erwähnt.
Wilhelm Pfister: Siedlung Sihlfeld und Zentralstrasse
Robert Hardmeier: Berta- und Sihlfeldstrasse
Stadler & Galli: Wallisellen Süd, Unterfeld II, Unterfeld III, Siedlung Herbstweg Süd
Alfred Furrer: Wallisellen Süd, Unterfeld II
Isler Architekten: Unterfeld III, Siedlung Herbstweg Nord und Süd, Siedlung Walliesellen Nord
Winzer und Partner: Siedlung Schwandenholz
Fischer Architekten: Siedlung Funkwiesen (Herbstweg Neubau)
De Biasio und Scherrer: Siedlung Neunbrunnenstrasse
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